Batley Grammar School

Wegen Mohammed-Bildern – Proteste gegen Lehrer an englischer Schule

26.03.2021
Lesedauer: 3 Minuten
Einige der Demonstranten vor der Batley Grammar School in West Yorkshire. Sie forderten die Entlassung eines Pädagogen Quelle: Getty Images

Seit Tagen gibt es Proteste vor einer Schule in West Yorkshire, zeitweilig musste diese gar geschlossen werden: Ein Lehrer hatte offenbar Karikaturen des Propheten Mohammed im Unterricht behandelt. Nun bekommt der Pädagoge Todesdrohungen.

Für die rund 980 Kinder der Batley Grammar School gab es am Freitag überraschend schulfrei: Zuvor hatten sich rund 50 Menschen zum wiederholten Male vor dem Gebäude versammelt und so die Abläufe massiv behindert.

Nun hat sich auch die britische Regierung in den Streit eingeschaltet: Sie verurteilte die Proteste, die sich explizit gegen einen Lehrer wenden, der an einer Schule Zeichnungen des islamischen Propheten Mohammed gezeigt hatte. „Es ist niemals akzeptabel, Lehrer einzuschüchtern oder ihnen zu drohen“, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums.

Der Pädagoge, der an der Grammar School in der Grafschaft West Yorkshire arbeitet, wurde bereits am Donnerstag vom Dienst suspendiert. Wie die „Daily Mail“ berichtet, wurde der Mann mit seiner Freundin mittlerweile an einen unbekannten Ort gebracht, weil es auch Todesdrohungen gegen ihn gegeben haben soll. Zuvor wurde offenbar von Kritikern sein Name in den sozialen Medien publiziert.

Muslimischer Geistlicher hielt Reden

Der Mann hatte zu Beginn der Woche im Religionsunterricht Zeichnungen des Propheten Mohammed gezeigt, Berichten zufolge sollen es Karikaturen aus dem französischen Satiremagazin „Charlie Hebdo“ gewesen sein. Nach Ansicht der Protestierenden ist das ein Angriff auf den Islam, der Mohammed-Abbildungen ablehnt.

Laut britischen Medienberichten stammt ein Drittel der Schülerinnen und Schüler der Batley Grammar School aus Familien muslimischen Glaubens. Einige Demonstranten, die dafür teils sogar aus anderen britischen Städten angereist waren, hätten sich nicht nur vor dem Gebäude versammelt, sondern auch Parolen und Lieder gesungen. Zudem hätten muslimische Geistliche Reden gehalten, in denen die Entlassung des Mannes gefordert wurde. Ob auch Eltern unter den Protestierern waren, ist hingegen unklar.

Am Freitag schloss die Schule kurzzeitig …
Am Freitag schloss die Schule kurzzeitig …Quelle: dpa
BATLEY, ENGLAND - MARCH 26: People gather outside the gates of Batley Grammar School, after a teacher was suspended for showing an image of the Prophet Muhammad in class, on March 26, 2021 in Batley, England. A few dozen people, including parents of students, gathered outside the school gates yesterday morning to protest the teacher's actions. The school issued an apology yesterday and said the teacher had been suspended. (Photo by Christopher Furlong/Getty Images)
… weil sich erneut so viele Demonstranten versammelt hatten Quelle: Getty Images
Unklar ist, ob auch Eltern von Schülern unter den Protestierenden waren
Unklar ist, ob auch Eltern von Schülern unter den Protestierenden waren Quelle: Getty Images

Mittlerweile wurde eine unabhängige Untersuchung der Vorfälle eingeleitet. „Die Art der Proteste, die wir gesehen haben, mit Drohungen und Missachtung der Corona-Beschränkungen, ist vollkommen inakzeptabel und muss aufhören“, hieß es vom Bildungsministerium.

Schulen hätten das Recht, unterschiedlichste Materialien und Ansichten zu kontroversen Themen im Unterricht zu behandeln. Allerdings müsse dabei sowohl politische Ausgewogenheit als auch der Respekt gegenüber Menschen verschiedenen Glaubens beachtet werden.

WIE EINE (NOT-)LÜGE SCHLIESSLICH ZUM MORD AN SAMUEL PATY FÜHRT

Schulkinder aus Paris bei einer Gedenkveranstaltung für den ermordeten Pädagogen Samuel Paty

Schulkinder aus Paris bei einer Gedenkveranstaltung für den ermordeten Pädagogen Samuel Paty Quelle: REUTERS

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